Thujahecken und Buchsbäume: Lohnt sich ein Festhalten an den beliebten immergrünen Formgehölzen noch?
Wer kennt sie nicht: ehemals perfekt aussehende Buchskugeln, von denen nur noch traurige Gerippe übrig sind, Thujahecken, die früher in sauber geschnittenen Geraden einen dichten Sichtschutz boten und heute löchrig und halb abgestorben dastehen.
In den letzten Jahren haben die beliebten Formgehölze leider stark unter sich ausbreitenden Schädlingen und Krankheiten gelitten. Im Folgenden wollen wir die am häufigsten auftretenden Probleme kurz erläutern.
Der Buchsbaum leidet seit Jahren am Frass des Buchsbaumzünslers (Cydalima perspectalis). Dabei handelt es sich um eine Schmetterlingsraupe, welche aus Ostasien eingeschleppt wurde und 2007 erstmals in der Schweiz nachgewiesen wurde. Leider haben die Raupen bei uns fast keine natürlichen Feinde, da sie für die meisten Vögel aufgrund der in ihnen enthaltenen Giftstoffe ungeniessbar sind.
Vom Buchsbaumzünsler gibt es in unseren Breitengraden zwei bis drei Populationen jährlich. Vorbeugend kann dagegen einzig Winter- oder Neemöl gespritzt werden, das den Befall nicht verhindert, aber unter Umständen abschwächt. Die Buchsbäume müssen deshalb regelmässig kontrolliert und bei Befall durch die gefrässigen Raupen möglichst schnell behandelt werden. Dies ist nur mit relativ starken Insektiziden möglich: Vor allem in Regenperioden muss oft auf Kendo zurückgegriffen werden, das leider sämtliche Insekten tötet.
Ebenfalls seit 2007 in der Schweiz nachgewiesen ist das Buchstriebsterben (Cylindrocladium buxicola). Die Pilzkrankheit stammt ursprünglich aus England, wo sie 1994 entdeckt wurde, und breitete sich danach langsam bis zu uns aus. Sie wird in ihrer Verbreitung von warmem, feuchtem Wetter begünstigt und richtet leider ebenfalls beträchtliche Schäden an. Bekämpft wird das Buchstriebsterben durch den Einsatz von Fungiziden, die auch im Rahmen einer Behandlung gegen Buchsbaumzünsler beigemischt werden können.
Bei den weit verbreiteten Thujahecken ist vor allem das sich verändernde Klima ein Problem, ist die Pflanze doch ursprünglich in Feuchtwäldern und Sumpfgebieten in Nordamerika beheimatet. Obwohl sie durch ihr Aussehen eher mediterran anmuten, haben sie mit Trockenheit erhebliche Probleme. Dadurch werden sie anfällig auf verschiedene Pilzkrankheiten wie Schuppenbräune (Kabatina thujae), Triebsterben (Pesalotiopsis funerea) oder das Thujasterben (Armillaria mellea). Abhilfe schafft auch hier nur der regelmässige Einsatz diverser Fungizide.
Die durch Trockenheit und Pilzkrankheiten sowieso bereits geschwächten Pflanzen werden dann gerne durch den Grünen Wacholder-Prachtkäfer (Ovalisia festiva) und den Thujaborkenkäfer (Phloeosinus thujae) befallen. Bekämpfen lassen sich diese Schädlinge leider gar nicht, befallene Pflanzen sollten möglichst schnell entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden.
Wie Sie also sehen, können diese beliebten immergrünen Hecken- und Formgehölze nur noch durch erheblichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln am Leben gehalten werden. Kommt hinzu, dass die meisten Mittel in den kommenden Jahren für den Hausgebrauch verboten werden und nur noch durch den Profi ausgebracht werden können. Ein Festhalten an den beliebten Pflanzen wird also sowohl aus ökologischer wie auch aus ökonomischer Sicht zunehmend fragwürdig.Deshalb empfehlen wir oft den Austausch der Pflanzen durch Eiben (Taxus baccata, Taxus media) oder Duftsträucher (Osmanthus burkwoodii). Zudem kommen in diesem Jahr neue Sorten der beliebten Buchsbäume auf den Markt, welche weitgehend resistent gegen den Zünsler sein sollen. Auf diese werde wir im folgenden Artikel noch näher eingehen.