Staudenpflanzung als Bienenweide

Bereits seit längerem hören und lesen wir immer wieder und immer mehr davon: Bienensterben, Rückgang der Artenvielfalt, Insektenschwund, immer kleiner werdende Biodiversität. Deshalb wollen wir uns in diesem Monat den Stauden als Bienen- und Insektenweide widmen. 

Der Wunsch, im eigenen Garten einen Beitrag für die heimische Fauna zu leisten, beseelt immer mehr Leuten. Dies kann zum Beispiel mit einer Staudenbepflanzung geschehen. Doch zunächst: Was sind überhaupt Stauden?

Mit dem Begriff «Stauden» versieht der Botaniker alle mehrjährigen krautigen Pflanzen. Mehrjährig bedeutet in diesem Zusammenhang ganz genau gesagt «länger als zwei Jahre überdauernd». Somit gehören ebenfalls alle Gräser und Zwiebelpflanzen dazu, jedoch einige umgangssprachlich «Stauden» genannte Pflanzen wie beispielsweise die Ochsenzunge (Anchusa azurea) nicht, da sie im ersten Jahr nur Blätter bildet, im zweiten Jahr blüht und danach abstirbt. 

Ebenso zählen Kleingehölze und Halbsträucher wie das Kleine Immergrün (Vinca minor), der Teppichthymian (Thymus serpyllum) oder das Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) im Grunde genommen nicht zu den Stauden.

Trotzdem wollen wir heute, wie dies auch umgangssprachlich oft der Fall ist, diese Pflanze als Stauden behandeln.

Stauden sind wundervolle Pflanzen, mit denen die unterschiedlichsten Szenerien und Landschaften gestaltet werden können. Seien es Präriegärten, Alpengärten, Blumenwiesen, erhabene Bauerngärten, lauschige Unterbepflanzungen in halbschattigen oder schattigen Lagen unter Gehölzen: Die Möglichkeiten sind gewaltig. 

Eine gute Planung ist für eine langfristig gut funktionierende Staudenpflanzung jedoch unerlässlich. Zu beachten sind die Böden, der Feuchtigkeitsgehalt und natürlich vor allem die Lichtverhältnisse: Für jeden Standort finden sich passende Stauden!

Ebenso wird für ein ausgewogenes Bild auf verschiedene Blatt- und Blütenstrukturen geachtet. Einerseits Arten , welche die Vertikale betonen (z.B. diverse Allium-Arten), gepflanzt mit Arten, welche die Horizontale betonen wie zum Beispiel die diversen Schafgarbenarten und -Sorten, die durch ihre breiten Blütenteller wunderbar das Bild abrunden können. Auch die Blattformen und -Farben sind hier nicht zu vergessen, zum Beispiel gräuliche Arten (Stachys byzantina in Sorten) gepaart mit saftig grünen Stauden. 

Für eine Bienenweide wichtig ist die Auswahl der Arten und Sorten. Dabei kommt es weniger darauf an, ob eine Pflanze einheimisch ist oder nicht – viele Arten zum Beispiel aus dem Kaukasus sind bei vielen Insekten begehrt, auch viele Zuchtsorten wie das Geranium wallichianum ‘Rozanne’ oder die verschiedenen Steinquendel-Sorten (Calamintha nepeta in Sorten) ziehen Bienen massenhaft an. Gefüllte Sorten hingegen erschweren oder verunmöglichen es den Bienen durch die Vielzahl an Blütenblättern, an den begehrten Nektar zu kommen. Sie werden zwar von den Farben angezogen, jedoch schaffen sie es dann nicht, bis zum Nektar vorzustossen, und verbrauchen dafür unnötig viel Energie.

Dies heisst jedoch auf keinen Fall, auf solche oft sehr attraktive und für ein ausgewogenes Bild der Bepflanzung sehr wertvolle Sorten zu verzichten. Wichtig ist hier eher, dass auf eine ausgewogene Vielfalt zwischen gefüllten und ungefüllten Sorten geachtet wird. 

Auch gibt es Arten zum Beispiel Hortensien, welche zwar mit herrlichem Blütenreichtum beeindrucken können, jedoch aufgrund der Zuchtauslese steril sind und deswegen gar keinen Nektar produzieren. Jedoch soll auch da nicht auf diese Arten verzichtet werden, hier gilt eher: Die Vielfalt macht‘s!

Wie Sie also nun erkennen können, ist die Materie «Stauden» ein tiefgründiges und komplexes Gebiet, das jedoch richtig eingesetzt einen Garten zur Vollendung bringen kann. Auch wird oft etwas Zeit benötigt, bis sich eine Pflanzung vollumfänglich entwickelt. So oder so leben Staudenbepflanzungen auch durch den steten Wandel, welcher von Jahr zu Jahr stattfindet. Versamende Arten suchen sich neue Nischen und sterben an anderen Stellen ab, stark konkurrenzfähige Arten brauchen oft ihre Zeit, um sich richtig zu entfalten, werden danach aber immer wuchernder und müssen manchmal nach einigen Jahren auch etwas eingedämmt werden. 

Auch wird es oft – und manchmal auch dem renommiertesten Experten – passieren, dass eine Art unter den gegebenen Voraussetzungen wider Erwarten nicht funktioniert. Scheitern und daraus lernen gehört bei einer Staudenbepflanzung oft dazu! Dies macht dieses Gebiet aber auch erst so ungemein spannend! 

Gerne beraten wir Sie in unserer Staudenabteilung zu den verschiedensten Arten, erstellen auf Wunsch jedoch auch Pflanzkonzepte und setzen diese für Sie um.

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